Kassels Studierende haben sich vom 28.-30.06. am demokratischen Urnengang versucht.
Zum jährlichen Wählerwandertag war viel los in Kassel. Man ließ sich von kleinen grünen Windrädchen, lauwarmen Wabbel-Waffeln, Fruchtsaft, Eis und Bratwürsten in seiner Gesinnung korrumpieren und
versuchte den lästigen Flyerverteilern in einem an olympische Qualität grenzenden Slalomlauf auszuweichen. Die Antretenden Listen versprachen alles und nichts, oder fassten sogar die Inhalte ihrer Mitbewerber als Quiz zusammen. Am Ende waren alle satt,
durchtrainiert und restlos verwirrt.
Der größte Verlierer ist wie jedes Jahr die Demokratie. Da diese, wie auch in den
Vorjahren, auf eigene Wahlwerbung weitestgehend verzichtete und hierfür lediglich kostengünstige Untote unter dem Motto „The Voting Dead“ anstellte, sank die
Wahlbeteiligung der Studierende auf das Rekordtief von 13,4 %. Gewinner sind also wieder einmal die so genannen „Nichtwähler“, die ihre rechnerischen 165 Mandate leider nicht wahrnehmen können.
Es verblieben also 25 stimmberechtigte Mandate für das Studierendenparlament, die sich nach folgendem Ergebnis aufteilen:
Die Linke.SDS 225 Stimmen (+29), 2 Sitze (+1)
Die LISTE 245 Stimmen (+245), 2 Sitze (+2)
Grüne HSG 765 Stimmen (+204), 7 Sitze (+3)
Initiative KS 70 Stimmen (+70), 0 Sitze
JA HSG (AfD) 113 Stimmen (+113), 1 Sitz (+1)
Juso HSG 787 Stimmen (-202), 7 Sitze (-1)
Kleinste r.M. trat nicht an (-132), (-1)
Kunst&CO 57 Stimmen (+57), 0 Sitze
KUS 315 Stimmen (-430), 2 Sitze (-4)
Linke Liste 243 Stimmen (+14), 2 Sitze (+-0)
RCDS trat nicht an (-156), (-1)
UL Witzenh. 250 Stimmen (-43), 2 Sitze (+-0)
Es waren dieses Jahr folglich 19.836 Studierende zu faul und 428 zu dumm (AfD&KUS)
zum Wählen…
Die beiden großen Gewinner des Jahres sind somit Die PARTEI-treue Die Liste „Die LISTE“ der Partei „Die PARTEI“ an der UKV (ausgeschrieben), die aus dem
Stand mit 245 Stimmen und 2 Mandaten in das Studierendenparlament einziehen wird. Mit ihren beiden Spitzenkandidatinnen Michaela Sirch und Nezide Öner ist sie außerdem die erste seriöse
Hochschulgruppe in der Geschichte der UniKasselversität, die eine 100%ige Frauenquote in ihrer Fraktion aufweist (nicht, dass das irgendwas zu sagen hätte, aber ist halt so). Diesen größten
Wahlsieg seit Erfindung der Ahlen Worscht feierte die LISTE umgehend nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses mit 17 Kisten Freibier im baufälligen studentischen Kulturclub K19.
Die beiden größten Wählerwanderungen gingen mit etwa 200 Stimmen koalitionsintern von den Jusos zu den Grünen, wenngleich man aufgrund des Wahlberechnungsverfahrens hierbei sogar ein Mandat hinzugewann und nun mehrheitsfähig ist, sowie vom RCDS (CDU) zur JA (AfD) mit knapp über 100 Stimmen und einem Mandat.
Angeblich sowohl im Senat, aber offensichtlich im StuPa und der Wählergunst hat die KUS
(Kassels angeblich Unabhängige Studierende) eine böse Bauchlandung, mit ihrem recht dünnen (leeren) Programm, skurrilen
online-Wahltaktiken und wabbeligen Waffeln, hingelegt.
Spannend wäre es, einmal zu vergleichen wie sich die Wahlkampfbudgets auf die Ergebnisse ausgewirkt haben, allerdings sind da nicht unbedingt nur verlässliche Daten erwartbar. Sicher scheint
jedoch jetzt schon zu sein, dass die eine oder andere Hochschulgruppe nächstes Jahr mal wieder richtig in die Vollen haut um im Wahlkampf die Schmach von 2016 zu überwinden. So oder so, der
Wahlbeteiligung könnte ein ambitionierterer Wahlkampf nur zugutekommen… und die Liste „Die LISTE“ der Partei „Die PARTEI“ hat jetzt ein Jahr zeit, um ihren Mitspielern so einige Überraschungen zu
bereiten Lasst euch überraschen…
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